Fachärzte in Deutschland

Fachärzte in Deutschland

Medizinische Versorgung durch Fachärzte in Deutschland

Die Fachärzte in Klinik und Praxis, die sowohl in einem Angestelltenverhältnis oder als freier Unternehmer tätig sind, bilden für die Gesundheitsversorgung in Deutschland das Rückgrat der medizinischen Versorgung der Menschen, sie sind auch Träger und Garant der Gesundheitswirtschaft. Insgesamt sind in Deutschland 385.100 Ärzte in Klinik und Praxis tätig. Der Anteil der Fachärzte beläuft sich dabei auf insgesamt 87 Prozent aller berufstätigen Ärzte in Deutschland.

Das Leistungsvermögen der Ärzteschaft insgesamt und der Fachärzte im Besonderen ist beeindruckend:

•  537,3 Mio. Behandlungsfälle in der gesetzlichen Krankenversicherung werden insgesamt durch niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten pro Jahr für 72,81 Millionen Versicherte erbracht. Das bedeutet, dass Patienten mehr als 1,5 Mrd. mal die niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten in einem Jahr aufsuchen.

• Mehr als die Hälfte, 294,7 Millionen Behandlungsfälle pro Jahr, werden durch die niedergelassenen Fachärzte in der ambulanten Grund- und Spezialversorgung erbracht.

• Dazu kommen 20,06 Mio. Behandlungsfälle im Krankenhaus pro Jahr, die von den Fachärzten im Krankenhaus geleistet werden. Dabei liegt die durchschnittliche Verweildauer eines Patienten im Krankenhaus nur noch bei 7,3 Tagen.

Auch beeindruckend: Mittlerweile findet 95% der fachärztlichen Versorgung im ambulanten Bereich statt.


Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) (2018): Gesundheitswirtschaft – Fakten & Zahlen.  Ergebnisse der Gesundheitswirtschaftlichen Gesamtrechnung, Ausgabe 2017, eigene Berechnungen

Der niedergelassene Arzt als Unternehmer

Der niedergelassene Facharzt versorgt nicht nur Menschen bei gesundheitlichen Problemen, er ist zugleich auch noch Unternehmer und Arbeitgeber mit vielfältigen Aufgaben. Er schafft Arbeitsplätze, investiert eigenes Vermögen in den Aufbau von Versorgungsstrukturen, hilft die Verweiltage im Krankenhaus als auch die Tage der Arbeitsunfähigkeit der Menschen in Deutschland zu reduzieren. Neben direkten Effekten wirken also die Leistungen der Fachärzte auch indirekt auf die Bruttowertschöpfung in Deutschland.

Diese Effekte sind u.a.:

Investitionen: Pro Jahr investieren die niedergelassenen Fachärzte rund 1,2 Mrd. Euro in den Aufbau von Arbeitsplätzen und effektiven Versorgungsstrukturen, sei es durch den Neu- oder Umbau einer Praxis, der Anschaffung von Untersuchungsgeräten oder einem Telefon für den Empfang der Praxis. Zusätzlich nimmt jeder Facharzt eine Anfangsinvestition von ca. 150.000 Euro bis zu 1.500.000 Euro, je nach Fachgruppe, vor.

Jobmotor Gesundheitswesen: Neben den angestellten Ärzten in Klinik und Praxis sowie den niedergelassenen Ärzten werden im Gesundheitswesen zahlreiche weitere sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze geschaffen. In der ambulanten ärztlichen Versorgung sind dies rund 700.000. Diese Arbeitsplätze werden dabei durch die unternehmerischen Strukturen der niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten abgesichert. Die Honorarzuwächse der Praxen in den letzten Jahren sind deshalb auch immer in die Sicherung und Attraktivität dieser Arbeitsplätze geflossen.

Arbeitszeit der Fachärzte in Klinik und Praxis: Die Fachärzte in Klinik und Praxis erbringen pro Jahr rund 462 Millionen Stunden Arbeitszeit. Davon entfallen rund 202 Millionen Stunden pro Jahr auf die niedergelassenen Fachärzte und 262 Millionen Stunden pro Jahr auf die Fachärzte in der Klinik. Die durchschnittliche wöchentliche Arbeitszeit in der Praxis liegt bei rund 53 Stunden und beinhaltet im Durchschnitt immer mehr als 25 Stunden Sprechstundenzeit für die Patienten.


Statistische Hinweise und Angaben zu den verwandten Quellen:

Investitionen: Existenzgründeranalyse der Apobank, 2013/2014 und eigene Berechnungen (Beispiel Gynäkologie und Dialyse) Arbeitsplätze: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) (2018): Gesundheitswirtschaft – Fakten & Zahlen. Ergebnisse der Gesundheits-wirtschaftlichen Gesamtrechnung, Ausgabe 2017

Arbeitszeit: Ärztemonitor KBV, 2016