Gesundheitswirtschaft

Bedeutung der Gesundheitswirtschaft in Deutschland

Die deutsche Gesundheitswirtschaft erwirtschaftete im Jahr 2017 rund 12 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Ihr Anteil ist von 10,7 Prozent in 2006 auf 11,9 Prozent in 2017 gestiegen. Gleichzeitig ist sie Arbeitgeber für über 7 Mio. Menschen in Deutschland. Darüber hinaus sind ihr rund 8,4 Prozent der gesamtdeutschen Exporte zuzuschreiben – dies ist viel für eine Branche, die einen Großteil ihrer Wertschöpfung durch die Erbringung von Dienstleistungen am Patienten und damit am Standort Deutschland erzielt. Die zentralen ökonomischen Kennzahlen der Gesundheitswirtschaft weisen im Vergleich zur Gesamtwirtschaft überdurchschnittliche Wachstumsraten auf. Die Zahlen zeigen, dass die Querschnittsbranche Gesundheitswirtschaft von hoher und weiter zunehmender Bedeutung für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung der deutschen Volkswirtschaft ist.

Die Gesundheitswirtschaft hinterlässt einen ökonomischen Fußabdruck in Höhe von 618 Milliarden Euro. Ihr Wachstum liegt seit 2006 immer einen Prozentpunkt über dem Gesamtwachstum der Wirtschaft. Mit jedem produzierten Euro in der Gesundheitswirtschaft entstehen 0,77 Euro zusätzliche Wertschöpfung in der Gesamtwirtschaft und sorgt somit für weitere positive Effekte. Durch die Verflechtung mit Akteuren aus anderen Wirtschaftsbereichen entstehen (durch indirekte und induzierte Effekte) gesamtwirtschaftliche Bruttowertschöpfungseffekte von 286,3 Milliarden Euro. Die direkte Bruttowertschöpfung liegt damit bei 349,8 Milliarden Euro. Über die Hälfte davon – 188,3 Milliarden Euro – wird in der medizinischen Versorgung der Bevölkerung erbracht. In den Arztpraxen liegt die Bruttowertschöpfung 2017 bei 45,4 Milliarden Euro.

Das überdurchschnittliche Wertschöpfungswachstum liegt seit 2006 bei 3,9 Prozent p.a. In den fachärztlichen Praxen liegt die Bruttowertschöpfung bei 28,6 Milliarden Euro. Die Wertschöpfung im stationären Bereich liegt bei 97 Milliarden Euro und ist ohne die dort arbeitenden Fachärzte nicht denkbar.

Damit tragen Fachärzte mit rund 125 Milliarden Euro jährlich zu mehr als einem Drittel zur Bruttowertschöpfung der Gesundwirtschaft bei.


Statistische Hinweise und Angaben zu den verwandten Quellen:

Bedeutung Gesundheitswirtschaft: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) (2018): Gesundheitswirtschaft – Fakten & Zahlen. Ergebnisse der Gesundheitswirtschaftlichen Gesamtrechnung, Ausgabe 2017

Bruttowertschöpfung Fachärzte: eigene Berechnungen

Gesundheitswirtschaft „regional“

Nicht überraschend: die großen und wirtschaftsstarken Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen erzeugen mit 174 Milliarden Euro gut 50 Prozent der Wertschöpfung in der Gesundheitswirtschaft. Völlig anders sieht es aber mit der relativen Bedeutung der Gesundheitswirtschaft für die einzelnen Bundesländer aus. Hat die Gesundheitswirtschaft in Deutschland insgesamt einen Anteil an der Bruttowertschöpfung von 11,9 Prozent, so liegen die Werte für Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein bei jeweils 15 Prozent. In Sachsen-Anhalt und Thüringen stehen sie bei 13,7 und 13,5 Prozent, in Berlin bei 13,6 Prozent, und auch in Brandenburg (12,5 Prozent) und Sachsen (12,2 Prozent) sind sie über dem Durchschnitt. Unter westlichen Bundesländern ragt lediglich Hessen mit einem Wert von 13,5 heraus, der sich mit einem überragenden Einfluss der industriellen Gesundheitswirtschaft, insbesondere der pharmazeutischen Industrie, erklären lässt. Der regionale Anteil der medizinischen Versorgung an der Bruttowertschöpfung der Gesundheitswirtschaft liegt in allen östlichen Ländern zwischen 61 und fast 66 Prozent (Bundesdurchschnitt knapp 54 Prozent).


Statistische Hinweise und Angaben zu den verwandten Quellen:

Gesundheitswirtschaft regional: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) (2018): Gesundheitswirtschaft – Fakten & Zahlen. Länderergebnisse der Gesundheitswirtschaftlichen Gesamtrechnung, Ausgabe 2017

Definitionen: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) (2018): Gesundheitswirtschaft – Fakten & Zahlen. Handbuch zur Gesundheitswirtschaftlichen Gesamtrechnung mit Erläuterungen und Lesehilfen